Wir waren das zweite Mal in Andernach, nordwestlich von Koblenz am Mittelrhein. Wir hätten etwas verpasst, sagte uns das Jahr ein Teilnehmer des Kyusho-Jitsu-Lehrgangs mit Jean Paul Bindel im benachbarten Miesenheim. Dieses Mal würden wir so anreisen, dass Zeit für ein großartiges Naturschauspiel sein würde: der weltweit höchste Kaltwasser-Geysir!
Ein Rheinschiff bringt uns von der Anlegestelle am Geysir-Zentrum Andernach zur Halbinsel Namedeyer Werth. Ein kurzer Spaziergang und wir stehen vor einem rostroten, nassen Steinhaufen, und es tut sich – nichts. Zunächst jedenfalls.
Wir haben noch ein bisschen Zeit, uns die Erläuterungen an der Fläche neben der Marienkapelle anzuschauen. Um 1900 waren aufsteigende Gasblasen im Altwasserarm des Rheins am Namedeyer Werth entdeckt worden. Wenig später fand die erste, 40 Meter tiefe Bohrung statt, um Kohnensäure und Mineralwasser für die Namedyer Sprudel GmbH zu gewinnen. 1957 versiegte der inzwischen verschmutzte Brunnen.
Erst seit 2001 und einer neuen Bohrung sprudelt der Geysir wieder. Mit vulkanischem Kohlenstoffdioxid aufgeladen sucht sich das Wasser seinen Weg durch eine 4000 Meter dicke Kruste.
Dann schießt das Kaltwasser bis zu 60 Meter hoch ins Freie. Wenig später ist das Schauspiel vorbei. Der Sprudel fällt langsam in der Quelle zusammen, bis er genügend Energie für den nächsten Ausbruch gesammelt hat.
Zum Geysir kommen Besucher nach 15 Minuten mit dem Rheinschiff ab Geysir-Zentrum in Andernach und fünf Minuten zu Fuß ab der Anlegestelle. Der Ausblug zum Geysir dauert etwa eine Stunde.
Für das Besucherzentrum sollte man sich mindesens genauso soviel Zeit nehmen. Auch Kinder und Jugendliche können darin seit der Eröffnung 2009 und mit der neuen Ausstellung seit 2015/16 einiges entdecken: Experimente, Modelle, Spiele – und den Hinweis darauf, dass der Geysir von Andernach sogar im »Guinness Buch der Rekorde« steht.
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