KEN. Dass jemand den Kopf verliert, kommt bei Frauen wie Männern vor. Wenn dann aber vor allem Frauenschädel als Reliquien auftauchen, ist das weder genderfair noch statistisch einwandfrei. Für die Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth und ihre Leser sind sie das Stichwort für einen Handel, dem nichts heilig ist – oder eben alles, sofern der Preis und die Nachfrage stimmen.
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Alles beginnt mit einer männlichen Leiche in der Isar. Was hatte der Tote mit den Gebeinen verdächtig Heiliger zu tun, die wenig später gefunden werden und die sich zu Lebzeiten modernste Zahnkorrekturen leisten konnten? Kriminalkommissar Joe Lederer und Charly Loessl, Gerichtsreporter und Joes Dauerrivale um die Gunst der Sofie Rosenhuth, suchen Rat bei der Rechtsmedizin.
Und Sofies Nase juckt wieder einmal zu Recht: Offenbar hat es hier jemand auf Frauen mit einer Leidenschaft für Hunde abgesehen. Solche wie selbst die Kalte Sofie und ihre Vorgesetzte Elke Falk, die sich den Mops Murmel teilen. Überhaupt wird viel geteilt in »Gschlamperte Verhältnisse«. Joe und Charly teilen sich notgedrungen Sofies Wohnung, was keinen von beiden der Sofie an sich näherbringt. Sollte Sofie sich während der aktuellen Ermittlungen für den Lederer entscheiden, hätte sie sich den ebenfalls teilen müssen, denn für Joe haben wieder einmal auch andere Mütter schöne Töchter.
Immerhin halten alle irgendwie zusammen, denn wenn das Autorenteam Brigitte Riebe und Gesine Hirsch unter dem Gemeinschaftsnamen Felicitas Gruber in München ermitteln lassen, geht es allen Morden zum trotz doch liebenswert bayrisch zu. Auch Sofies Tante Vroni, die Stadt und Leute kennt, wie kaum eine anderer, und Hochwürden David Karisimbi, Gemeindepfarrer aus Ghana, werden ihren Anteil haben. Meistens skurril, komisch, irgendwie chaotisch und um den jeweiligen Fall ein bisschen neu.
Alles könnte für alle Beteiligten ewig so weitergehen, würde der Täter nicht inzwischen auch im engeren Umfeld der Sofie Rosenhuth jagen. Das steigert die Betroffenheit und drängt die Zeit.
»Gschlamperte Verhältnisse«, der fünfte Fall für die Kalte Sofie, ist ein Kurzurlaub in eine längst vertraute Region, so wie ein weiteres Wochenende in der stets gleichen Ferienwohnung oder auf dem Platz mit dem stationären Camper: Wir erkennen das meiste wieder und rechnen doch damit, dass sich etwas verändert hat. Und darauf sind wir dann sogar neugierig.
Genau die richtige Mischung für ein paar Stunden, in denen sich die Erde langsamer zu drehen scheint. Gerne kommen wir wieder nach München in die Gerichtsmedizin – zum dann sechsten Fall der Sofie Rosenhuth.
Ein Beitrag von www.buecher-blog.net.
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